Kirche und Gläubigkeit
„Soviel ein Mensch vor Gott ist, soviel ist er wirklich. Und mehr ist er nicht.“
In Bayern begrüßt man sich mit „Grüß Gott“ oder einfach nur „Servus“. Die Kirche steht in der Mitte des Dorfes und der Pfarrer genießt noch hohes Ansehen. Zumindest war es so über einen sehr langen Zeitraum.
In Altbayern (*ohne Franken) galt ausschließlich der römisch-katholische Glaube, zumindest bis zur Reformation. Diese bewirkte im Jahre 1517, als Martin Luther seine Thesen an die Wittenberger Schlosskirche schlug, schwerwiegende Auswirkungen auch auf die Kirche in Bayern. Vor allem in Schwaben und Franken fanden die Protestanten viele Anhänger, während in Altbayern der katholische Glaube weiter vorherrschte.
Im katholischen Bayern hat es ein Jahr lang (2007-2008) sogar einen protestantischen Ministerpräsidenten namens Günther Beckstein gegeben. Vermutlich ein Versehen, sagen die Altbayern.
Die Spaltung in der Glaubensrichtung führte nach 1517 zu einem flächendeckenden Unfrieden, weshalb im Augsburger Religionsfrieden 1555 vereinbart wurde, dass alle Untertanen eines Fürsten dessen religiöses Bekenntnis annehmen mussten. Seit dem Wiedererstarken des Katholizismus nach dem Trienter Konzil (1545-1563) wurde der religiöse Zwiespalt erneut verschärft. Ruhe kehrte erst wieder nach dem verheerenden Dreißigjährigen Krieg (1618-1648) ein, als die streitigen Seiten bereit waren, Frieden zu halten. Danach ordnete sich die Kirche im Wesentlichen dem Staat unter.
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