Schnupftabak - Schmalzler
„Vom Schmai hab i scho lang d’Nasn voll“
Bis um 1700 war das Schnupfen einer kleinen privilegierten Oberschicht vorbehalten. Man sagt bereits Columbus nach, dass er ein passionierter Schnupfer gewesen sein soll.
Die Blütezeit des Schmalzlers, wie der deutsche Schnupftabak heißt, lag im 19. Jahrhundert. Honoritäten wie Napoleon, Lord Nelson oder Altbundeskanzler Helmut Schmidt schnupften, was das Zeug hielt, wobei es der Kaiser Napoleon auf legendäre sieben Pfund im Monat gebracht haben soll. Im Unterschied zum englischen Schnupftabak (Snuff), der vorwiegend aus hellen Tabaksorten hergestellt wird, besteht der Schmalzler aus dunklem Tabak, der milder (erdig-würziger) und klebriger (klebrig-feuchte Konsistenz), fast schon klumpig ist.
Im Jahre 1496 berichtete ein mit Columbus mitgereister Mönch: „Immer wenn die Könige ihre Götter um Rat fragen wegen ihrer Kriege, wegen einer Steigerung des Fruchtertrages oder wegen ihrer Not, Gesundheit und Krankheit, schnupften sie in ihren Tempeln das Kraut in ihre Nasenlöcher“ und weiter „das Pulver ist von solcher Kraft, dass es einem völlig den Verstand raubt.“ Als 1561 der Schnupftabak in Europa eingeführt wurde, war Königin Katharina von Medici die erste weibliche und auch berühmteste Schnupferin, nachdem zuvor der französische Arzt Jean Nicot ihrem Sohn Franz II. gegen seine Migräne Schnupftabak verordnet hatte und diese nach dem ersten Niesen verschwunden war. Die erste europäische Schnupftabak-Herstellung fand 1677 in der königlichen Tabakfabrik in Sevilla unter militärischer Bewachung statt. Nach Deutschland gelangte der Schnupftabak erst 1733 mit der ersten - noch heute existierenden - Schnupftabakfabrik namens Bernard.
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